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Die Sage über den Raubritter Wittich
Das graue Männchen am Wittichkreuz
Die weiße Frau auf dem Hahneberge
Der gespenstige Hackstock
Das Laternenmännchen auf der Börnchener Höhe
Die festgefahrenen Wagen im Trebnitzgrunde
Der Spuk an der wüsten Mühle im Trebnitzgrund
Das Verführen im Trebnitzgrund
Das Geisterpferd im Johnsbacher Pfarrbusche
Die Mordkiefer bei Johnsbach
Der heimkehrende Bauer an der Mordkiefer
Der Mann ohne Kopf in Johnsbach
Die Nixen am oberen Johnsbacher Teich
Der Geldfund auf dem Kreuzweg zwischen Falkenhain und Johnsbach
Die verschnittene Schwarzdornhecke bei Johnsbach
Die Riesen vom Luchberg
Die Sage der Hirschsteigkuppe
Das goldene Lamm
Die Sage vom Grimmstein
Der Drache in Cunnersdorf bei Glashütte
Die gefesselte Schlange vom Wilischberge
Die Teufelsmühle am Wilischberge


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Vermutlich sechs Jahrhunderte liegt das Leben des geschichtlichen Raubritters Wittich zurück. Er besaß ein Schloss auf einem Felsen inmitten der Müglitztalsohle zwischen Glashütte und Schlottwitz, welches ein guter Platz für sein Raubnest war. Eine Höhle am gegenüberliegenden Hang soll sein Pferdestall gewesen sein. Der Räuber und seine Bande mussten es damals arg getrieben haben, der Marktgraf von Meißen kündigte an, "Wer diesen Räuber tot oder lebendig überbringen würde, der bekäme eine Vergünstigung seiner Bitte." Er merkte schon bald, das man ihm auf der Spur war. Am meisten fürchtete er den Ritter Weigold III von Bärenstein, und so schuf er einen Plan, um diesen bei einer günstigen Gelegenheit umzubringen. Eines Tages erschien Wittich vor der Jagdhütte Weigolds in Luchau und lockte ihn unter dem Vorwand, mit ihm sprechen zu wollen, heraus. Als Weigold vor die Tür trat, feuerte Wittich 3 Schüsse mit seiner Armbrust auf ihn ab, die ihn jedoch verfehlten. Wittich floh daraufhin. Doch es dauerte nicht lange, da hatte der Ritter Weigold Wittich wieder ein und nach einem Zweikampf konnte Weigold den Ritter Wittich besiegen. Ein steinernes Kreuz, am Fußweg nach Reinhardtsgrimma, soll ursprünglich für Wittich gesetzt worden sein.


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Als vor einigen Jahren ein Junge aus Glashütte an das Wittichkreuz in die Beeren ging, stand da plötzlich ein kleines graues Männel vor ihm und indem es einen Schöpftopf zeigte sagte es: "Ich habe auch Beere." Weil der Junge über das Gespenst so sehr erschrak, starb er bald darauf.


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Nach einem drückend heißen Tag wird es langsam dunkel. Am Kreuzwege auf dem Hahneberg, wo der Fußweg von Glashütte nach Johnsbach vom so genannten Eselssteig geschnitten wird, geht um Mitternacht ein Wanderer daher. Als er auf dem Hahneberg angelangt ist, erscheint ihm eine tanzende weiße Dame. Da ergreift ihn Schrecken bei der dunklen Nacht, dem matten Mondschein und der schneeweißen Gestalt. Schnellstens will er an dem unheimlichen Ort vorüber laufen, doch als er näher kommt, hört er die weiße Dame wimmern: "Schafft mich in mein Grab!"

Damals war in Glashütte eine Frau gestorben und sollte auf dem Friedhof in Johnsbach begraben werden, wohin Glashütte früher noch eingepfarrt war. In der Ferne grollte schon der Donner, denn es war ein schwüler, gewitterschwerer Tag. Als der Leichenzug auf dem Hahneberg ankam, setzten Gewitter und Regen so stark ein, das sie den Sarg absetzen und in den Wald flüchten mussten. Als sich das Unwetter verzogen hatte, kamen die Trauerleute aus dem Unterschlupf und sahen, dass der Sarg verschwunden war. Sie suchten vergeblich nach ihm, er war nicht mehr zu finden. Seit jener Zeit spuckt die weiße Dame zu mitternächtlicher Stunde auf dem Hahneberg und sucht ihre Leichenträger mit den Worten: "Schafft mich in mein Grab!"


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Dort, wo jetzt in Glashütte neue Häuser gebaut sind, stand früher ein sehr altes Haus, welches von einem Holzhacker bewohnt war. Tag für Tag sägte und hackte er und jedesmal, wenn es draußen langsam dunkel wurde, hörte er auf mit seiner Arbeit und trug seinen Hackestock auf den Hausboden. Der Holzhacker war sehr furchtsam und misstrauisch und dachte, der Hackestock könnte ihm gestohlen werden. Am darauffolgenden Morgen kollerte er den Hackstock wieder herunter und verrichtete seine Arbeit.
Das Schleppen der schweren Last ging schließlich über die Kräfte des alten Mannes und er wurde schwer krank. Nach langen Leiden erlöste ihn endlich der Tod. Auch nachdem der Alte längst verstorben war, kollerte noch der Hackestock jeden Morgen von selbst die Treppe herunter.


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Nicht weit von der Börnchener Höhe, dort, wo über Wiesen der Elendsteig nach Bärenstein hinunter führt, beobachtete man früher in der Nacht eine laternenähnliche leuchtende Kugel. Man nannte diesen Spuk "Das Laternenmännchen". Näherte sich man dem Licht, so entfernte es sich immer weiter dieser Stelle, so dass man es niemals erreichen konnte. Ein Pfarrer soll einmal auf das Licht geschossen haben, worauf es für einige Zeit verschwand. Es kam aber immer wieder. Seit längerer Zeit hat man Laternenmännchen nicht mehr gesehen.


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Mehrere Berichte erzählen dieselben Vorkommnisse im Trebnitzgrund. So soll an gewissen Tagen im Trebnitzgrund um die Mitternachtsstunde kein Fuhrwerk vorwärts gekommen sein.
Als einst in später Stunde ein Geschirr von Börnchen nach Döbra fuhr, blieb es auf der Trebnitzbrücke plötzlich stehen, da gerade die Mitternachtsstunde von der Dittersdorfer Kirche schlug. Alle Bemühungen des Fuhrmanns, die Pferde zum Weitergehen zu bewegen, waren erfolglos. Erst mit dem Glockenschlage eins zogen die sie an und liefen so schnell die Straße hinauf, dass ihnen der Fuhrmann kaum zu folgen vermochte.


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Wer des Mitternachts durch den Trebnitzgrund wandert, dem erscheint an der Stelle, an der einst die wüste Mühle stand, der ruhelose Geist des alten Pessel. Er sucht seine Leichenträger und erscheint meist in der Gestalt Pessels zu seinen Lebzeiten. Nächtliche Wanderer berichten von einem näher kommenden Rasseln, als sie sich des Mitternachts der wüsten Mühle näherten. Schließlich erschien ein schwarzer Hund, der eine glühende Kette hinter sich herschleppte.


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Im Trebnitzgrund wird man manchmal verführt und von einer unsichtbaren Gestalt vom Wege abgelenkt, das sogar auch am hellerlichten Tag. Der Trebnitzmüller versucht dort die Leute in die Irre zu führen. Selbst ortskundige Leute haben den Weg schon oft verfehlt. Eine Frau erzählt, auch sie habe habe dort schon rätselhafte Dinge erlebt, obwohl sie glaubte, alle Wege und Steige in der Heimat gründlich zu kennen. An einem frühen Morgen erging es ihr wohl am seltsamsten, als sie den Liebenauer Berg hinaus in Richtung Gottleuba wanderte. Länger als eine Stunde war sie von der Schossmühle aus ostwärts gegangen, als sie plötzlich vor einem ihr gänzlich unbekannten Ort stand. Ein dort Klee schneidender Bauer klärte sie auf, das sie vor Börnchen stehe. Tatsächlich war sie von Osten her, also in der Gegenrichtung des von ihr eingeschlagenen Weges, durch den Trebnitzgrund dahin gekommen.


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An einer Stelle des Johnsbacher Pfarrbusch, wo der Kirchweg von Johnsbach nach Dönschten am Leichenhübel vorbei führt, hört man zuzeiten ein Pferd schnell des Weges traben. Man kann es jedoch nicht sehen. Wer das Pferd hört, dem wird Unglück geschehen.

Ein alter Mann berichtete: "Vor mehr als fünfzig Jahren, als ich noch ein junger Bursche war, musste ich eine Nacht die Hebamme für eine Nachbarin von Johnsbach nach Dönschten holen. Ich ging den genannten Weg, bemerkte aber nichts Auffälliges. Bei der Hebamme angekommen bat sie mich zu warten, sie würde gleich mitkommen. Als wir uns dann auf den Weg gemacht hatten sagte sie, hoffentlich begegnet uns das Geisterpferd nicht. Doch kaum waren wir im Pfarrbusch angekommen, da trabte auch schon eilends ein Pferd an uns vorüber. Wir konnten es aber nicht sehen, hörte aber deutlich das Aufschlagen der Hufe. Fast zum Tode erschrocken gingen wir schnell bis nach Dönschten. Das Pferd sollte auch diesmal Unglück voraus sagen. Die Wöchnerin starb trotz sorgfältigster Pflege nach einigen Tagen."


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Am Wege nach Falkenhain, oberhalb von Johnsbach, steht an der Weggabelung eine alte, dem Sturm preisgegebene, seltsame Kiefer. Sie ist mit der Krone eingepflanzt worden, so dass die Wurzeln nach oben stehen. Es heißt, sie sei zum Gedenken an einem im Dreißigjährigen Krieg zum Tode gekommenen Krieger gepflanzt worden. Man nennt sie die "Mordkiefer".
An dieser Kiefer geht es nicht geheuer zu. Zuzeiten gehen dort Geister um und manchmal hat man um die Mitternachtsstunde Geräusche, die wie Kettenrasseln klangen, gehört.

Ein Lehrer aus Johnsbach fuhr in der Mitternachtsstunde von Falkenhain kommend an der "Gespensterkiefer" vorüber. An der Kiefer angekommen, erhob sich plötzlich ein Sturm und es begann zu regnen. Im selben Moment überstülpte sich der Schirm und sein Hut wurde wie von Gespensterhand weggerissen. Er schaute sich um, konnte aber niemanden entdecken. Schnell fuhr er Heim und erzählte sein Erlebnis den Bauern. Sie sagten, es wäre ein Gespenst gewesen, was ihm dort begegnet sei.

Die Kiefer ist leider abgestorben, sollte aber nicht gefällt werden, bis die Natur ein übriges getan hatte. 1986 pflanzte Herr Gottfried Gemeinert aus Falkenhain eine kleine Kiefer neben die Abgestorbene. Mittlerweile ist die alte Kiefer entfernt worden.


Mordkiefer vor 1986


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Die letzten Sonnenstrahlen senken sich über den Höhen und ein schwüler Sommertag geht zu Ende. Ein Bauer kehrt vom Felde heim, als sein Blick auf die Gespensterkiefer fällt. Er sieht eine Gestalt an der Kiefer, die in einem grauen Mantel ganz gespenstig auf und ab läuft. Als der Bauer es mit der Angst zu tun bekommt, ruft er: "He, Sie verlaufen sich!" Als der Mann nichtshörend weiterläuft, schreit der Bauer abermals: "Lieber Freund, Ihr verlauft euch!" Der Angerufene hört nicht, da geht der Bauer selbst an die Kiefer. Plötzlich gruselt ihm, den der Mann ist verschwunden. Schnell geht der Bauer nach Hause, aber es gruselt ihm immer noch, denn er meint, das Gespenst komme hinter ihm her.


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Auf der Dorfstraße in Johnsbach, unweit der Kirche, treibt zuweilen ein Mann ohne Kopf sein Unwesen.

Vor Jahren gingen zwei Frauen, es war eine Mutter mit ihrer Tochter, in der Abenddämmerung die Dorfstraße entlang. Auf einmal gesellte sich kurz vor der Kirche der Mann ohne Kopf zu ihnen und hielt mit den Frauen gleichen Schritt. Nach einiger Zeit wandte sich der Mann dann nach dem Kirchhofe zu. Beide Frauen sahen dieses Gespenst.
Die Mutter war der Meinung, nur sie hätte den Mann ohne Kopf gesehen, sagte aber nichts, um ihre Tochter nicht zu verängstigen. Sie wollte mit ihr erst darüber sprechen, als der Spuk vorbei war. Als sie anfing, ihrer Tochter ihre Erlebnisse zu berichten, offenbarte auch sie der Mutter ihre Beobachtungen, die sie aus gleichem Grund wie die Mutter verschwiegen hatte.


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Ein betagter Dörfler berichtet: "In Nächten, wenn kein Mond scheint und die Einwohner längst schlafen gegangen sind, ruht über dem Wasser des oberen Dorfteiches dichter Nebel. Da teilen sich die Wellen und grünliche Elfen steigen hervor und nicken und wiegen sich im Reigen. Beim ersten Hahnenschrei aber, oder wenn ein Unberufener sich naht, sind die Elfen verschwunden." Der Alte glaubt fest daran, den er hat es selbst gesehen, als er eines Nachts vorbei kam.


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Der Johnsbacher Tischler ging an einem Samstag nach Falkenhain, um dort sein Geld für gelieferte Möbel zu holen. Bedrückt aber machte er sich wieder auf dem Heimweg, denn er hatte kein Geld bekommen. Vor sich hinsinnend die Straße entlang gehend, sah er am Kreuzweg zwischen Falkenhain und Johnsbach Geld in der Sonne blinken. Schnell lief er darauf zu und hoch erfreut steckte er denn Fund in seine Tasche. Eilig ging er heim, um seine Familie zu überraschen. Aber die Freude hielt nicht lang an, denn des Nachts bekamm der Tischler solche starken Zahnschmerzen, das er sich nicht mehr selbst zu retten wußte.
Als es endlich Morgen wurde, waren die Zahnschmerzen weg. Da pochte es an der Tür und ein Freund kam ihn besuchen. Als dieser sah, das der Tischler im Bett lag, frage er nach seinen Sorgen. Der Tischler erzählte seinem Freund von dem Geldfund, worauf dieser sagte: "Ja, du darsft am Kreuzweg nichts aufheben. Und wenn hundert Mark dort lägen, ich ließ sie liegen."


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Zwischen Johnsbach und Falkenhain, wo die Bauern mühselig ihre Felder bestellen, wächst am Rande einer Steinrücke eine Schwarzdornhecke. Jedes Jahr ist diese nach der Walpurgisnacht verschnitten. Die Bauern glauben, dass die Hexen diese am letzten April verschneiden. Auch in der Nacht, wenn die Johannisfeuer brennen und die Hexen ihr Wesen treiben und auf Besen reiten, machen sie sich an die Dornenhecke. Die Bauern haben auch schon immer beobachtet, dass die Hecke auch am 25. Juni verschnitten ist.


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Auch vom Luchberg gibt es eine Geschichte zu erzählen. Der Sage nach soll ein Riese den Wilisch mit dem aus Hornblende haltendem Basalt des Luchbergkegels beschossen haben.


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Eine Überlieferung besagt, das etwa um 1500 ein Jäger des Burggrafen von Dohna hier einen Hirsch jagte. Diesen Jäger verfolgten Ritter der Weesensteiner Grafschaft, da dieses Gebiet zum Weesensteiner Flur gehörte. Aufgrund der Verfolgung stürtzte der Jäger oberhalb dieses Steines mit seinem Pferd über einen Felsen ins Tal.
Als man später im Tal einen Pfad anlegte, fand man die körperlichen Überreste des Jägers und seinem Pferd. Zum Gedenken an ihn setzte man ein Steinkreuz an dieser Stelle auf. Schon seit der Besiedlung von Schlottwitz wurde dieser Felsvorsprung als Hirschsteigkuppe bezeichnet.


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Im Dorf Fürstenwalde lebte vor langer Zeit ein Häusler mit Namen Bär, bei dem seit vielen Jahren ein Fremder, angeblich ein Italiener, einkehrte und in dem Flussbett und im Schlottwitzgrund edle Steine suchte. Er machte stets reiche Ausbeute und bezahlte seinen Quartiervater reichlich.
Als der Fremde einmal abreiste, bekannte er seinem Wirt, er werde nicht mehr zurückkommen und lud seinen Gastgeber ein, ihn in seiner Heimat zu besuchen. Nach länger als einem Jahr erhielt Bär von seinem früheren Gast eine Einladung. Bär machte sich auf den Weg, fand alles wie mitgeteilt und gelangte in die Stadt seines Freundes. Da er aber der dortigen Sprache nicht mächtig war, hatte er große Mühe, Straße und Haus seines Gastgebers zu finden. Er fand es erst nach langem suchen, aber weit größer und prächtiger, als er sich gedacht hatte. Wegen seiner abgetragener Kleidung wurde er von den Bediensteten aus dem Haus gewiesen, weil man ihn für einen Bettler hielt.
Ratlos und enttäuscht hörte er auf einmal eine bekannte Stimme rufen: "Vater Bär, bist du es?", und gleich darauf erschien zu seiner großen Freude der alte Freund. Viele Tage genoss der arme Mann aus dem Sachsenlande die Gastfreundschaft in der Fremde. Trotz vieler Wohltaten und bester Bewirtung fühlte sich der biedere Sachse nicht wohl. Als dies sein Freund merkte, führte er ihn beim Abschied in ein Kabinett und forderte ihn auf, unter den vielen dort ausgestellten Figuren aus reinem Gold sich eine auszuwählen. All die kunstvoll gearbeiteten Tierfiguren, versicherte er ihm, seien aus den Goldkörnern geschmolzen und gegossen, die er in Bärs heimischen Gewässern gesammelt habe.
Mit einem Lamm aus purem Gold und einer Summe Geldes kehrte er wieder heim. Sein Landesherr, der Kurfürst von Sachsen, überredete Bär, das kunstreich gearbeitete Stück gegen Gewährung einer kleinen jährlichen Leibrente an ihn abzutreten.
Es kam in die kurfürstliche Kunstkammer, wo es verloren ging.


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Unweit der Buschhausschenke, auf dem steil ins Müglitztal abfallenden Grimmstein findet man neben verfallenen Mauerwerk auch einen Graben und ein kreisrundes Loch. Es soll der Rest eines Burgbrunnens, eines Burgverlieses oder eines Eingangs zu einem unterirdischen Gang sein.
Es wird erzählt, das vor vielen Jahren auf diesem Felsen eine kleine Burg stand. Hier hauste wohl das Rittergeschlecht derer von Grimme, dem lange Zeit das ringsum befindliche Land gehörte. Bald aber wurde die Burg gefürchteter Unterschlupf, denn die von Grimme überfielen mit ihren Gesellen die Züge der Kaufleute, die auf der alten Passstraße, die von Dohna über Liebstadt und Breitenau nach Böhme führte, unterwegs waren. Die Wagen wurden ausgeraubt und die Kaufleute auf Pferde gebunden und durch die Schlucht des Müglitztales auf die Burg gebracht. Ein hohes Lösegeld wurde dann für die Herausgabe der Gefangenen erpresst.
Aus diesem Grund beschlossen die Herren von Bernstein, diesem Unwesen ein Ende zu setzen. Nach langer Belagerung konnten sie die Burg nach schwerem Kampf endlich einnehmen. Dabei wurde der Ritter von Grimme erschlagen und die Burg zerstört. Es heißt, das Reinhardt von Bernstein alle Besitztümer derer von Grimme erhalten hat und im Tal des Grimmschen Wassers einen neue Burg erbaut haben soll. Von ihm und dem Ritter von Grimme habe dann wohl der Ort Reinhardtsgrimma seinen Namen erhalten.


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Ein Bauer im Dorf hatte einen Drachen oder Kobelchen, der ihm zu Reichtum und Ansehen verhalf und sein Dienstpersonal erfreute sich bester Verpflegung und guter Behandlung. Auffällig war, dass der Bauer nur schwarzes Vieh hielt, er hatte stattliche Rappen, schwarze Kühe, schwarzgefleckte Schweine und auch eine schwarze Katze. Eines Tages waren zwei Knechte auf dem Feld beschäftigt. In der Nähe arbeitete eine Frau auf dem Krautacker, die das Kobelchen hatte. Die Knechte sahen einen Hasen, der fortwährend um die Frau herumlief. Als der Hase in ihre Nähe kam, konnten sie genau feststellen, das er nur drei Beine hatte. Sofort wußten sie, dass es der gespenstige dreibeinige Hase, also das Kobelchen war. Auch wurde das Kobelchen in Gestalt eines Gespenstes mit Löwenkopf und Ziegenhörner gesehen.


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Auf dem Wilischberge befindet sich eine alte Schachtöffnung, von der folgende Sage erzählt wird.
Aller hundert Jahre zeigt sich in der Nähe des Schachtloches ein Gespenst in weiblicher Gestalt. So geschah es auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als ein aus Hermsdorf stammender junger Gutsbesitzer spät in der Nacht auf dem Kreischaer Kirchsteig über das Gebirge in Richtung seiner Heimat zuwanderte. Das Gespenst trat an ihn heran und begleitete ihn bis nach Hause. Hier flehte die Gestalt den jungen Mann an, sie von dem Banne zu erlösen, der auf ihr ruhe. Sie sei in eine Schlange verwandelt worden, die mit einer goldenen Kette an einem Altar in ihrem Schosse gefesselt sei. Sie könne nur von dem auf ihr liegenden Bann erlöst werden, wenn eine Mannsperson, ehe die Mitternachtsstunde ausgeschlagen habe, die Schlange dreimal küsse. Wenn dies nicht in der selben Nacht geschähe, so müsse sie wiederum einhundert Jahre warten, ehe sie auf Erlösung hoffen dürfe. Auf ihr wiederholtes Bitten entschloss sich der Mann, sie in den Wald am Fuße des Wilischberges zu begleiten. Unterwegs teilte sie ihm mit, das die Pforte ihres Schlosses von zwei großen Hunden bewacht werde, er sich aber nicht zu fürchten brauche, weil sie ihm nichts tun würden. An der Pforte angekommen, war das Gespenst plötzlich verschwunden und der junge Mann erblickte im Hintergrund der Pforte die gefesselte Schlange mit erhobenem Vorderteil des Leibes. Da begann die Turmuhr von Reinhardtsgrimma die Mitternachtsstunde zu schlagen. Die Schlange neigte dabei ihren Kopf und bei jedem der folgenden Schläge neigte sie sich tiefer und tiefer. Aber dem Mann graute davor, die Schlange zu küssen. Als der letzte Schlag ertönte, gab es einen Knall, es wurde finster und der junge Mann sah sich vor der Schachtöffnung stehen.


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Auf dem Wilischberge kann man heute noch einige wenige Überreste von dem Schloss des Raubritters Wittich erblicken. Aber unten am Fuße des Berges im Teufelsgrund wohnte seine Mutter, eine schreckliche Zauberin, in einer Mühle, die der Teufel erbaut hat. Sie hat die Mühle vom Teufel gepachtet, durfte aber nur auf zwei Gängen mahlen, den dritten hatte sich der Teufel vorbehalten, dort konnte er mahlen, was er wollte. Niemand kam der Mühle zu Nahe, falls sich aber doch jemand im Wald verirrte und das Klappern der Teufelsmühle hörte, schlug er ein Kreuz und rannte, so schnell er konnte, davon. Man geht davon aus, dass sich der Teufel den 3. Gang vielleicht dafür vorbehalten hat, um darauf Pferdeäpfel zu mahlen, da sich der Klang dieser Mühle von gewöhnlichen Mühlen unterschied.